Sommersemester 22

Die Innenstadt steht leer!

Der Griff zur Lupe
Das Zentrum der Stadt steht vor enormen Herausforderungen

Die Innenstädte deutscher Kommunen stehen aktuell vor enormen Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf leer stehende Gebäude und geschlossene Läden. Nicht zuletzt hat die COVID-19-Pandemie gezeigt, dass Innenstädte als zentrale Orte unserer Gesellschaft schon seit längerer Zeit einer umfassenden und kontinuierlichen Transformation unterliegen.

Während der Krise zeichnete sich ein deutlich eintönigeres Stadtbild ab - Leerstände mehren sich.

Innenstädte stehen also vor einer Zeit der Transformation. Um zukunftsfähig zu sein, müssen neue Entwicklungen angestoßen werden.

Aus Alt machen wir Neu
Es wird Ernst!

Ziel & antizipiertes Ergebnis der Seminargruppe ist, das bestehende Potenzialraumkataster für die Innenstadt zu aktualisieren und qualitativ zu erweitern. 

Im Anschluss werden Netzwerkstrukturen erforscht und gegebenenfalls in Bezug zur Leerstandsproblematik vertieft. Die Arbeit auf Stadtteilebene ist für uns stark von Vorteil, sodass Netzwerkstrukturen vertieft werden können. Dies betrifft insbesondere die Stadtverwaltung (Jugendamt, Kulturamt, Stadtplanungsamt), dem Ortsbeirat Mitte sowie der Zivilgesellschaft.

Wie bereits in den letzten zwei Semestern legen wir wieder Wert auf einen starken Praxisbezug und möchten die Studierenden dazu ermutigen, Zwischen- und Nachnutzungskonzepte zu erarbeiten und ggf. eine oder mehrere Zwischennutzungen in der Innenstadt stattfinden zu lassen.

Jetzt wird es Ernst: Da wir das Potenzial von Leerständen nicht nur sichtbar machen, sondern eben auch (re-)aktivieren wollen, planen wir diesen Sommer einen kooperativen Workshop zusammen mit dem Kommunalen Jugendbildungswerk (KJBW), Jugendamt Kassel. Hierfür streben wir eine Zwischennutzung an, um einen Kreativ-Workshop stattfinden zu lassen. Bestenfalls verstetigt sich unsere Zwischennutzung als “nicht-kommerzieller Jugendbegegnungsort”.

Whysoempty goes Südstadt
Whysoempty goes Innenstadt

In der vierten Runde knüpfen wir an das letzte Semester und dem Maßstabssprung auf Stadtteilebene an. 

Wir überarbeiten die Potenzialraum-Datenbank, wobei diesmal ausschließlich die Innenstadt analysiert wird.

Früh im Semester soll Kontakt zum Ortsbeirat Mitte, sowie wichtigen Akteur*innen der Privat- und Zivilgesellschaft der Innenstadt aufgenommen werden. Dies ist besonders relevant, da es uns ein Anliegen ist, bei jeglichen Entwicklungen an das bestehende Potenzial anzuknüpfen. 

Die Studierenden führen Interviews mit den wichtigsten Stakeholdern, führen Nutzer*innenbefragungen durch und evaluieren, wie eine Zusammenarbeit in der Zukunft aussehen könnte.

Parallel werden Konzepte für verschiedene Umnutzungsoptionen von Potenzialräumen entworfen. Diese sollen, wie bereits in den vergangenen Semestern, in einer abschließenden Zwischennutzung und auf der neuen Website der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Die Seminarteilnehmenden entscheiden gemeinsam mit dem studentischen Orgateam, in diesem Semester einen besonderen Fokus auf Aktivismus zu legen. Dies äußert sich unter anderem in einem kreativen Format der aktivistischen Stadtentwicklung, einem sogenannten Leerstandsspaziergang durch die Innenstadt sowie einem Kreativ-Workshop, welcher in Kooperation mit dem Kommunalen Jugendbildungswerk, Jugendamt Kassel entsteht. 

Ergebnisse (Dreamwork makes the Team work)
Endlich wieder in Präsenz

Dieses Semester konnten wir uns endlich wieder in Präsenz begegnen und somit aktivistischer in der Stadt unterwegs sein.

Die Kartierung des Stadtgebiets und eine Analyse der Ergebnisse gehören inzwischen zum Standartreportoire. Im Rahmen des Seminars stellten sich die Studierenden gegenseitig zeitgenössische Literatur über gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung und den Umgang mit Leerstand vor. Einige der Studierenden setzen sich tiefer mit der theoretischen Leerstandsforschung auseinander oder entwickelten auf Grundlage der Analyseergebnisse Konzepte für Zwischen- und Nachnutzungs-Szenarien.

Der kooperative Workshop war ein voller Erfolg. Mit etwa 50 internationalen jungen Menschen konnten wir gemeinschaftlich Möbel und Minigolfanlagen bauen, die mobil und vielseitig in der Stadt eingesetzt werden können.

Vielen Dank an dieser Stelle an Matthias Tunnemann und Gerrit Floss (sprengwerk Architekten) für die Unterstützung und Bereitstellung der Markthalle für unsere Zwischennutzung.

Auch großen Dank an die Fachschaft ASL für das Ausleihen von Werkzeug, Farbe sowie dem Lutz (die mobile Soundanlage).

Besonders waren dieses Semester verschiedene Vorträge und Präsentationen, um die Thematik ins Stadtbild zu tragen. Maximilian Frey und Miriam Pröbstle haben in der Ortsbeiratsitzung das Vorhaben des Projekts vorgestellt sowie nach weiteren wichtigen Kontakten hinsichtlich des Netzwerks Ausschau gehalten. Auch Fördermöglichkeiten wurden ausgelotet.

Special war dieses Semester auch der Vortrag auf dem Klimacamp, welchen Miriam Pröbstle, Leon Krompos und Maximilian Frey gehalten haben und in einer intensiven Diskussion zum Status Quo der Stadt Kassel mündete. Vielen Dank an dieser Stelle an den AStA der Uni Kassel.

Eines der Highlights war wie in den vergangenen Semestern eine temporäre Ausstellung über die Dauer des Rundgangs in einem Potenzialraum. Im Herzen der Stadt, direkt an der Kurt-Schumacher-Straße, präsentierten wir die neu gewonnenen Erkenntnisse, sowie die bisherigen Aktivitäten und Errungenschaften von whysoempty? und feierten zusammen. 

Das größte Highlight stellte dieses Semester der Kreativ-Workshop innerhalb der Internationalen Jugendbegegnung dar, indem wir zusammen mit jungen internationalen Menschen aus Italien, Polen und Griechenland verschiedene Möbel für die Reaktivierung von Leerständen gebaut haben, dar.

Mit mobilen Minigolfanlagen konnten wir den Parameter Interaktion implementieren. Mit einer großen Vernissage endete der Workshop. Diese fand wieder in der Kurt-Schumacher-Straße, im Glaspavillon KURT, statt. Hier gibt es übrigens einen gesonderten Bericht, welcher eingesehen werden kann.

Auch auf Instagram haben wir fleißig Eindrücke gesammelt.

Die Stadt steht leer. Wo stehst du?

What’s next?